Nachdem wir im Sommer 2023 einen tollen, kombinierten Urlaub auf Rügen verbracht haben, entschieden wir uns für den Sommer 2024 dazu, eine reine Campingreise zu wagen. Der Urlaub war für den Juli geplant und es sollte in die Champagne gehen. Von einer Bekannten hatten wir gehört, dass es dort landschaftlich, temperaturmäßig und mit Hund für uns passend sein sollte und so plante ich eine kleine Rundreise mit drei Zwischenzielen.
Frankreich ist ein Camperland. Auf den zahlreichen Campingplätzen trifft man sowohl Einheimische als auch Touristen. Generell sind Hunde in Frankreich sehr willkommen. Nur Privatcamping habe ich in der von uns anvisierten Region nicht ausfindig machen können. Und so entschieden wir uns für kleine Campingplätze, die als naturnah und ruhig beschrieben wurden.
Da in Frankreich in diesem Zeitraum ebenfalls Ferien waren, buchte ich die Plätze vor. Die Gefahr keinen Platz, der uns zuträglich wäre, zu bekommen stresste mich mehr als das Festlegen der Route. Außerdem behielten wir uns vor, Plätze abzusagen und entstehende Kosten dann in Kauf zu nehmen.
Das Zelt ließen wir zu Hause. Die Seitenteile für die Markise waren eingepackt. Lazy hatte ihre Transportbox lieben gelernt. Sicherheitshalber war ich vor dem Urlaub mit ihr an die Mosel gefahren, um ihr die neue Konstellation vorzuführen. Als kleinen Nebeneffekt nutzten wir den Kurztripp, um den heimischen Schützenfest zu entkommen. Wir waren (mal wieder) bestens vorbereitet.
Der erste Platz, den wir anfuhren, war direkt ein Glücksgriff. Bei freier Platzwahl ergatterten wir eine Parzelle, die größer war als unser Garten. Unser Nuggi stand etwas verloren inmitten der hohen Hecken. Wir richteten uns so aus, dass wir optimalen Sichtschutz hatten. Und so relaxten wir dort die ersten fünf Tage unserer Reise. Der Tagesablauf war so wie wir das mögen. Lange schlafen, frühstücken, wandern, chillen, kochen, chillen. Im nahegelegenen Cidre Museum versorgten wir uns mit hausgemachten Cidre. Da es in der Nähe keine große Auswahl an Gastronomie gibt, brachten wir von zu Hause alles mit, was wir brauchen würden. Und ich hatte wirklich leckere und einfache Gerichte ausgesucht.
Lazy war total entspannt. Wir wurden mehrfach von anderen Hunden angebellt. Sie blieb ruhig. In ihrer Box schlief sie nach unseren Wanderungen und kam dort wirklich zur Ruhe.
So wirklich wollten wir nicht weiter. Dennoch trieb uns die Neugier zu unserem nächsten Zielort. Der Campingplatz dort war etwas größer. Es gab ein Freibad und einen angrenzenden Kletterwald. Wir hatten eine Parzelle in der Ecke und richteten uns wieder so aus, dass wir den besten Sichtschutz hatten.
Der kleine Hund auf dem gegenüberliegenden Platz bellte bei jedem Passanten. Er war nicht angeleint. Ein kniehoher Weidezaun umschloss den Wohnwagen und die Freifläche. Während unseres Aufenthalts kamen weitere Beller dazu und fuhren auch wieder. Ich befürchtete schon, dass Lazy das aufregen würde und sie bald einstimmte. Aber sowohl unser Training als auch unser Management zahlten sich aus. Sobald sie unsicher wurde, schaute sie uns an. Wir signalisierten ihr, dass es kein Problem gibt und belohnten mit Leckerchen. Auch die Box boten wir als Alternative an und sie begab sich dort in Sicherheit.
Besonders stolz hat es mich gemacht, dass die Camperin von gegenüber anerkennend – und vielleicht auch etwas neidisch – meinte, dass unsere Hündin so lieb und gut erzogen sei. Wir merkten an, dass sie auch anders könne, aber wir wirklich viel mit ihr übten. Ein bisschen hatte ich gehofft, dass sie Ambitionen zeigen würde, ihrem Hund den Stress nehmen zu wollen. Leider äußerte sie sich dahingehend nicht. Ungefragte Ratschläge verteile ich nicht, also schwiegen wir.
Insgesamt war es zeitweise sehr unruhig auf dem Platz. Nach der Rückkehr von unseren Wanderungen zog ich mich mit Lazy immer in den Camper zum Schläfchen zurück. Wir nutzten dazu ihr Bett, also die umgeklappte Rücksitzbank, und kuschelten. Sie suchte meine Nähe und konnte so offensichtlich entspannen. Draußen lag sie häufig freiwillig in ihrer Box. Den Trubel schlossen wir aus und fanden Ruhe.
Der Vorteil dieses Platzes lag auch in der Snackbar, wo wir uns allabendlich mit Burger und Pizza versorgten. Damit haben wir das Kochen aber auch das lästige Spülen gespart.
Perfekt ist es im Leben selten. Und so kam es leider dennoch zu einem kleinen Aufreger. Den kann ich aber sehr gut einordnen und so auch sehr gut wegstecken. Am letzten Tag hat es stark geregnet und wir haben uns mit dem Nugget festgefahren. Alleine kamen wir nicht raus, also suchten wir Hilfe bei den Betreibern des Platzes. Der Hausherr kam mit einem Fahrzeug, um uns rauszuziehen. Er brachte seinen Hund mit. Dieser war sehr lieb und hörte gut, weswegen er unangeleint mitlief. Aus naheliegenden Gründen konnte ich Lazy nicht am Bus festmachen, also sicherte ich sie an einem Baum hinter unserem Platz. Noch bevor ich dem Herrn auf Französisch mitteilen konnte, dass sein Hund bitte nicht auf unsere Parzelle und erst recht nicht zu unserem Hund laufen solle, hing sie auch schon in der Leine. Sie regte sich fürchterlich auf. Der Platzhund wurde nach einem kurzen Lacher ins Fahrzeug geschickt und blieb auch dort. Wir beruhigten uns und ich blieb bei Lazy während die Herren den Bus aus dem Matsch zogen.
Als wir am Abend von unserer Pippirunde zurückkamen, nahm die Camperin von gegenüber ihren Hund auf den Arm als sie uns sah. Der Neid war verblasst. Und obwohl Lazy 5 Tage ruhig und lieb war, hatte sie nun auch dort ihren Stempel bekommen. Früher hätte mich das getroffen. Heute nehme ich das nicht mehr als Kritik. Zumal der kleine Hund ein ähnliches Verhalten über die gesamte Dauer unseres Aufenthaltes zeigte. Leider wurde er nicht so ernst genommen. Schade für den Hund.
Da wir nun also nicht mehr feststeckten, konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Wir verließen Frankreich und machten uns auf den Weg in die belgischen Ardennen.
Seitdem Lazy entspannt in ihrer Box schläft, habe ich die Möglichkeit die Landschaft zu genießen ohne auf die Umgebung achten zu müssen. Und die ist wirklich traumhaft schön! Wenn Ihr dort seid, lasst andere fahren und setzt Euch auf den Beifahrersitz – es lohnt sich!
Wie immer beim Platzwechsel kauften wir unterwegs ein. Das erledigten wir noch in Frankreich und nutzten dort auch eine Waschstation, um den Nugget einmal zu entschlammen.
Als wir in die schmale Einfahrt des Platzes fuhren, wurde ich nervös. Der Platz war komplett voll. Zwar waren die Parzellen nummeriert, verteilten sich aber über eine große Wiese und zwei Seitenstreifen. Die Rezeption war klein, zugleich das Lädchen sowie das Bistro und völlig überlaufen. Ich atmete durch, wollte nicht negativ an die Sache gehen und entschied uns erstmal einzuchecken. Zum Glück hatten wir eine Parzelle im hinteren Bereich am Fluss reserviert und als wir dort ankamen, entspannte ich mich zunehmend. Bei der Reservierung hatte ich bereits gecheckt, dass auf dem Teil des Flusses keine Kanus fahren. Das wäre für Lazy nämlich ein Stressfaktor gewesen. Zudem war die Böschung so bewachsen, dass wir auch die dort spielenden und schwimmenden Kindern nicht sahen.
Wir luden aus, Lazy schaute sich um und wir richteten uns ein.
Am Wochenende war das Bistro geöffnet, also bestellten wir dort Pizza. An den anderen Tagen kochten wir. Die Umgebung ist von Wald geprägt und lädt zum wandern ein. Unterwegs begegneten wir kaum jemandem. Ein freilaufender Hund, Marke „Tut-Nix“ oder besser „Hört-nix“ kam bei einer Wanderung auf uns zu. Zum Erstaunen meiner Hündin und meines Mannes blockte ich den Hund ab und verhinderte so, dass er in uns reinbretterte. Petra regelt!
Wir hatten wirklich eine schöne Zeit dort und konnten die vielen Reize, die uns umgaben, gut aushalten und ignorieren. Wieder nutzten wir den Camper für kleine Auszeiten. Wir zeigten Lazy, dass wir alles im Griff haben und regeln. Andere Hunde, die umherlungerten während wir ihre Plätze passierten, blieben meistens ruhig und so konnte wir entspannt zu unserem Fahrzeug gehen.
An unserem letzten Abend wurde es dann etwas wild. Zunächst spielten Kinder auf der angrenzenden Wiese Federball. Sie fragten höflich, ob das stören würde. Ich wies darauf hin, dass unsere Hündin eventuell bellen würde. Fanden sie nicht schlimm, hielten aber mit ihrem Spiel viel Abstand. Tatsächlich war es auch kein Problem. Die Kinder wollten Lazy streicheln und so ging ich mit ihr auf die Wiese und ließ sie selbst entscheiden. Sie wollte nicht, also brachte ich sie zurück in die Box.
Während ich das Abendessen zubereitete hörte ich Kinderstimmen. Mit lautem Rufen und wedelnden Tüchern fuhren drei jüngere Kinder mit ihren Fahrrädern um unseren Camper herum. Gerade wollte ich rausgehen und sie bitten dies zu unterlassen, da löste der Orkan schon aus. Lazy tobte an der Leine. Danach war sie kaum zu beruhigen. Ich nahm sie mit in den Bus und machte Musik an, um die Außengeräusche zu dämmen. Sie blieb den Rest des Abends im Bus während wir draußen zu Abend aßen. Vielleicht waren wir einen Tag zu lange unterwegs. In jedem Fall war das etwas zu viel in der Summe.
Am nächsten Morgen packten wir zusammen und fuhren glücklich und entspannt nach Hause. Zwei Ausraster in 15 Tagen sind für uns eine sehr gute Bilanz. Beide Vorfälle waren für mich nachvollziehbar. In der weitaus größeren Zeit hatten wir einen tollen und entspannten Urlaub.
Gut, dass wir nicht aufgegeben haben. So kann es weiter gehen!
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