Nach ein paar kleineren Touren, führte uns die erste große Fahrt nach Luxemburg. Bei den Wohnmobiltouren, die wir ohne Hund zuvor gemacht hatten, wechselten wir nach 2-3 Tagen den Campingplatz. Um etwas Ruhe reinzubringen, planten wir unseren Aufenthalt für 2 Wochen auf einem Campingplatz direkt an einem Fluss. Wir wählten bei der Buchung die vorletzte Parzelle aus, da die letzte bereits belegt war, und gingen von wenig Durchgangsverkehr aus.
Die Herausforderung beginnt
Als wir auf den Platz zufuhren, kam ein Herr mit seinem Hund an der Leine gerade vom Gelände runter. Von ihrem Platz auf der Rücksitzbank aus beobachtete Lazy dies durch die Frontscheibe. Als die beiden immer näher auf unseren Camper zukamen, regte sie sich wahnsinnig auf. Festgehalten vom Anschnallgurt bellte und wütete sie aus dem Bus heraus. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Markus stieg aus und meldete uns an der Rezeption an. Wir bezogen unsere Parzelle und parkten den Camper zunächst rückwärts und senkrecht zum Weg ein. Die Küche befindet sich im Heck des Nuggets. Wir hatten ein freistehendes Zelt dabei, welches wir hinter dem Bus platzierten. Auf der Beifahrerseite befindet sich die Schiebetüre und die Markise ist dort installiert. Meine Idee war es, so maximale Bewegungsfreiheit im und um den Camper und dennoch Privatsphäre zu haben. Lazy sicherten wir mit einer 5 m Schleppleine an einer Metallplatte, die wir unter dem rechten Hinterreifen befestigten. Wir richteten uns ein, stellten den Tisch und die Stühle unter die Markise. Wir grüßten die Nachbarn freundlich und nahmen zur Kenntnis, dass direkt neben uns ein Collie lebt. Die Hunde akzeptierten sich, ein entspannter Urlaub wartete auf uns.
Nachdem ich Lazy ein bisschen ausgelüftet hatte, indem wir auf der anderen Flussseite tobten und spielten, packten wir den Grill aus und richteten unser Abendessen her. Dazu durfte ein Bier nicht fehlen. Alles stellten wir auf unseren Campingtisch und warteten, dass das Grillgut fertig wurde.
An diesem wie an allen folgenden Abenden, gingen diverse Hundebesitzer über den Weg an unserer Parzelle vorbei, um ihren Hunden über die angrenzende Zeltwiese eine Erfrischung im Fluss zu gönnen. Wir grüßten freundlich und waren erstaunt, dass es doch recht viele Hunde waren, die wir an diesem ersten Abend sahen. Und dachten uns erstmal nichts dabei.
Der nächste Tag startete langsam. Wir machten eine kleine Pipirunde, frühstückten und suchten die Sanitäranlagen auf. Markus hatte eine Wanderung rausgesucht, die wir vom Platz aus starten konnten. Wir waren einige Zeit unterwegs. Müde und mit tollen neuen Eindrücken von dieser schönen Gegend, kamen wir zum Platz zurück. Wir ruhten uns aus und schmissen später wieder den Grill an. Und wieder führten andere Camper ihre Hunde aus und kamen an uns vorbei.
Ich weiß nicht mehr, der wievielte Passant der Auslöser war. Aber Lazy wurde das plötzlich zu viel. Ohne für mich erkennbare Vorwarnung schoss sie wie ein Orkan bellend in die Leine. Sie selbst wählte einen freien Weg. Die Leine aber nahm alles mit. Sie fegte den Tisch um. Brachte die Markise in Schieflage. Und zu guter Letzt zog sie Markus den Stuhl unterm Hintern weg. Er lag wie ein Käfer auf dem Rücken. Sein Bier ergoss sich über ihm. Mein Bier flutete das Gras. Das Essen verteilte sich unter der Markise. Ich packte meine Hündin am Geschirr und verbrachte sie zurück an den für sie vorgesehenen Platz. Davon war sie völlig eingeschüchtert und schlagartig ruhig. In diesem Moment war ich einfach nur wütend über das Verhalten meiner Hündin. Ich war hungrig. Ich fühlte mich zudem hilflos. Und ich hatte mir den Abend und den Urlaub anders vorgestellt. Zeitgleich tat es mir unfassbar leid, dass ich sie eingeschüchtert habe. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass unsere Hündin kein Campinghund ist. Wir ahnten, dass für uns das Campen mit Hund nicht entspannt sein würde. Und wir hatten nun noch 13 Tage Zeit, um uns dies jeden Tag vor Augen zu führen und zu beweisen.
Akzeptanz und erste Lösungsansätze
Nachdem Lazy mehr als deutlich gezeigt hat, dass sie damit ein Problem hat, wenn Hunde an unserer Parzelle vorbei gehen, parkten wir am nächsten Tag den Camper um. Wir stellten ihn parallel zum Weg, damit er als Sichtschutz diente. Zudem verminderte dies ihren subjektiven Eindruck, dass jemand auf sie zukommt. Sofern Lazy denn vor dem Camper lag. Aufgrund der Hitze suchte sie nach einem kühlen und schattigen Ort. Diesen fand sie unter dem Bus.
Da sie schnarchte gingen wir davon aus, dass sie schlief. Doch der Hütehund in ihr schläft nicht. Ohren und Nase sind aktiv und ihnen entgeht nichts. Sie schaffte es unter dem Wagen her zu preschen und stand nun bellend auf dem Weg vor dem Mensch-Hund-Team, welches gerade Richtung Zeltwiese unterwegs war. Natürlich sammelten wir unsere Hündin ein und entschuldigten uns. Zum Glück waren sowohl der Mensch als auch die beiden Hunde entspannt und blieben freundlich.
Wir halbierten im Anschluss die Leine, damit Lazy nicht mehr bis zum Weg kommen konnte. Wir bauten ein Sonnensegel auf, damit sie an anderer Stelle im Schatten liegen konnte. Sie nahm das Angebot allerdings nicht an und kroch immer wieder unter den Bus. Da wir keine andere Möglichkeit hatten, um sie beispielsweise an einem Baum festzumachen, mussten wir die Situation zunächst so hinnehmen. Und die bestand darin, dass sie bei jedem Passanten bellend in die Leine bretterte.
Wir diskutierten die Lage. Offensichtlich fühlte Lazy sich bedroht oder wenigstens gestört, wenn jemand über den Weg ging, insbesondere wenn Hunde dabei waren. Aber auch Angler hatte sie im Visier. Wir parkten den Bus mehrmals um. Aber wie wir es auch drehten und wendeten, immer wieder rastete sie aus. Da für die nächsten Tage Regen angesagt war, entschieden wir uns dazu, ein anderes Vorzelt zu kaufen. Wir waren mit dem vorhandenen nicht zufrieden und nach dem Urlaub wollten wir für den Herbst nach einer Alternative schauen. Wir machten einen Tagesausflug nach Trier und kauften dort im Campingfachmarkt ein helleres, ebenfalls freistehendes und aufblasbares Vorzelt für unseren Nugget. Zurück am Campingplatz angekommen, bauten wir es mit der Hilfe eines freundlichen Nachbarn auf und Lazy bezog Quartier. In der Hitze war es allerdings genauso wenig als Rückzugsort geeignet wie das vorige und der Bus. Aber an den folgenden Regentagen entspannte es für uns die Situation deutlich.
Einen Tag früher als geplant fuhren wir wegen vorhergesagtem Unwetter nach Hause. Wir alle freuten uns wieder in unserer gewohnten Umgebung zu sein und dort zur Ruhe kommen zu können. Wir brauchten Urlaub vom Urlaub.






